Rend – wenn der Weltenbaum ruft

Mit Rend bringen die Frostkeep Studios ihr MMO-RPG-Survial-Spiel in der Early Access-Phase via Steam auf den Markt. In den letzten Wochen hatte sich auf diversen Plattformen ein regelrechter Hype um das neue teambasierte Fantasy-Spiel entwickelt. Servertechnisch ist nach wenigen Tagen im offiziellen Verkauf bereits einiges geboten und Warteschlangen gehören zur Tagesordnung. Doch was ist Rend eigentlich und lohnt sich ein Kauf in der Early Access Version?

Alles hat einen Anfang

Nachdem uns im Hauptmenü von Rend eine nordische Rune anflackert, suchen wir uns auch schon einen Server. Dabei fällt auf, dass wir hin und wieder in der Warteschleife landen. So suchen wir uns einen, der etwas zugänglicher erscheint. So kommen wir dann auch nahtlos in die Charaktererstellung. Hier lächelt uns ein breitschultriger Mann in Unterhose an. Gut, lächeln tut er nicht wirklich. Eher leuchten seine Augen in den Farben seiner Tattoos uns entgegen, während wir das letzte Feintuning übernehmen. Also schnell eine neue Frisur ausgewählt, ein paar Haare an das Kinn getackert sowie eine von drei Fraktionen gewählt. Welche Vor- oder Nachteile sowie welche Unterschiede diese zueinander haben, bleibt erst einmal schleierhaft. Anschließend geht es nach einer kurzen Ladezeit in Hearthholm los. Wer mit seinen Freunden direkt durchstarten will, bietet derzeit der Rend Gameserver Anbieter gamed passende Server zum Game an.

Fantastisches Rend

Rend spielt in einem Stück Land, das einst ein Teil von Midgard war. Als Ragnarök die Welt der Götter erschütterte brach dieses heraus. In der Ferne am Firmament lässt sich Walhalla, die Halle der Helden, die im Kampf um Ruhm und Ehre der Heimat starben, noch erblicken. In der Katastrophe die Ragnarök einst auslöste, starben die meisten der nordischen Gottheiten aus. Alle, die diesen Umschwung im Machtgefüge überlebten, zogen sich in die Abgeschiedenheit zurück. Doch in den dunklen Nächten an den unzähligen Lagerfeuern, die die Welt im Dunkeln erhellen, hört man Gerüchte. Gerüchte darüber, dass die Götter neue Armeen zusammenstellen, um an ihre frühere Macht und ihren Ruhm anknüpfen zu können. Es wird gemunkelt, dass eine große Schlacht bevorsteht.

 

Das, was von der Welt übrig ist, ist das, was von dem Weltenbaum Yggdrasil zusammengehalten wird. Abwechslungsreiche Umgebungen, die mit der Macht des Baumes über Wurzeln verbunden sind. Dabei wechseln sich sanfte Hügel und dichte Wälder ab oder es finden sich Pilzkolonien und giftige Sümpfe. Ebenfalls fallen massive Gebirge mit eisigen Gipfeln am Horizont in das Blickfeld derer, die es wagen auf diesem Stück Land ihr Glück zu suchen. So einzigartig wie Yggdrasil, ist ebenfalls die Fauna und Flora von Rend. Wo einst liebliche und gefügige Kreaturen lebten, verhalten diese sich heute gewalttätig und territorial. Ihnen gegenüber stehen die Pflanzen, die von mutigen Entdeckern gefunden werden können. Diese haben einzigartige Eigenschaften und helfen denjenigen, die sie finden. Doch ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt. Einige der Gewächse, die sich in Rend finden, sind nicht genießbar. Ob sich diese als Mittel gegen lästige Gegenspieler nutzen lassen?

Quo vadis?

Mit unserem tätowierten Helden stehen wir also erst einmal halb nackt inmitten einer grünen Fläche. Alles wirkt wie die grafische Oberfläche von World of Warcraft. Nur moderner. Und da wir selbst nach einem sehr kurzen Tutorial immer noch nicht wissen was wir nun anfangen sollen, beginnen wir mit der Erforschung unserer Umgebung. Dabei fällt schnell auf, dass wir alle möglichen Aktionen ausführen können. So klopfen wir mit unserer nackten Hand beispielsweise dünne Bäume klein oder pflücken kurzerhand Beeren von Sträuchern. Nebenbei sehen wir andere Spieler, die bereits bekleidet durch die Welt rennen und ebenfalls allerlei Dinge ernten.

Ebenfalls fällt uns auf, dass wir erst einmal waffenlos, werkzeuglos und hungrig sind. Doch es gibt gute Nachrichten. Wir hatten uns zu Beginn für eine der drei Fraktionen entschieden. Order, Conclave oder Revenant. Diese sind alle auf dieser Welt in gleicher Anzahl und gleicher Stärke vertreten. Jedes Team besteht dabei aus bis zu 20 Spielern. Also versuchen wir schnellstmöglich, andere Teammitglieder zu finden. Jede dieser drei Seiten in Rend hat dabei eine leere Fraktionsbasis. Diese ist durch einen magischen Schild geschützt. In der Gruppe gilt es dann in der Nähe befindliche Rohstoffe zu sammeln, um damit rudimentäre Werkzeuge zu craften und Waffen herzustellen. Ebenfalls will die Basis verbessert, verstärkt und gesichert werden. Denn Rend sieht nicht nur sehr gut aus, es ist für den Einzelnen ebenso gefährlich.

Mit den neuen Rohstoffen können wir die Forschung vorantreiben und ermöglichen uns so neue Technologien, für welche wir jedoch wieder Rohstoffe brauchen, die nicht in der näheren Umgebung zu finden sind. Daher begeben wir uns weiter weg, durchstreifen neue Biome und noch brutalere Gegenden. Dabei haben wir jedoch immer das gleiche Gefühl: Wir sind nicht allein.

Bereits zu Beginn, beim Sammeln von besagten Beeren oder dem brutalen Zerschlagen eines dünnen Baumes, erhalten wir spezielle Erfahrung in den Dingen, die wir anwenden. Damit schlagen wir im späteren Verlauf einen klaren Weg mit unserem Charakter ein. Hier spezialisieren wir uns auf den Weg eines Kriegers, entscheiden uns für das verstohlene Vorgehen eines Assassinen, überrennen unsere Feinde als mächtiger Soldat, werden ein listiger Überlebenskünstler oder verschwören uns als Mystiker mit geheimnisvollen Mächten. Dabei ist die Auswahl an aktiven und passiven Talenten das Zahnrad im Getriebe deiner Fraktion. Denn Rend ist ein Spiel für Teamplayer. Wer die Welt auf sich alleine gestellt erleben will, muss sich auf ein Versagen einstellen.

Wir jedenfalls hatten in den ersten Stunden keinen Kontakt mit anderen Spielern. Prinzipiell wäre das jedoch kein Problem gewesen. Über den Chat sind immer Spieler zu erreichen. In unserem Fall lag das schlicht daran, dass wir mit sammeln, leveln und craften beschäftigt waren. Zudem mussten wir auf der Jagd erst einmal herausfinden, das eine Axt zum Bäumefällen ein ungeeignetes Mordinstrument ist. So basteln wir uns kurzerhand einen Bogen und erlegen unser erstes Wild. Mit einem Hammer, den wir ebenfalls erst herstellen müssen, besorgen wir noch Feuerstein und basteln uns ein kleines, aber warmes Feuer. Auf diesem lässt sich das Fleisch, das wir neben Hufen und Rippen vom geschlachteten Tier erhielten, genießbar zubereiten. Denn eine Lebensmittelvergiftung hatten wir zwischenzeitlich ebenfalls.

Was ist mein Ziel?

Rend versteht sich als Testgelände. Ein Spielraum für diejenigen, die sich der verbliebenen Götterarmee in Walhalla anschließen möchten. Damit die Götter gnädig gestimmt werden, versucht jede Fraktion, ihnen so viele Kriegergeister wie möglich zu präsentieren. Diese werden von unseren gefallenen Feinden geerntet. Damit sind die Kriegergeister die Siegpunkte, mit denen unsere Fraktion das Spiel gewinnen kann. Diese sammeln wir ähnlich der restlichen Rohstoffe im Spiel. Damit diese jedoch als Siegpunkte zählen, müssen wir die gesammelten Kriegergeister zu unserer Fraktionsbasis zurückbringen. In deren Mitte befindet sich ein Götterstein, auf dem diese Geister dargebracht werden müssen.

Verbunden ist die Struktur mit Yggdrasil. Der Weltenbaum befindet sich in der Mitte der Karte und zeigt den aktuellen Punktestand jeder Fraktion mit drei vertikalen Runen an. Umso mehr Geister die jeweiligen Fraktionen sammeln, umso höher steigt die Runenanzeige. Erreicht diese die Krone des Weltenbaums, gewinnt das Team den Zyklus und steigt siegreich auf.

Was relativ einfach klingt, wird jedoch alleine durch die Tatsache, dass alle Fraktionen in Konkurrenz zueinanderstehen, erschwert. Zudem sind die Ressourcenknoten sinnvoll verteilt, gewähren verschiedene Kontrollpunkte Buffs und Weltereignisse sorgen für die extra Würze. Letztere nennen sich Reckoning und finden in der Regel alle paar Tage statt. Bei diesen fallen die magischen Schilder der Fraktionsbasen und machen diese für eine bestimmte Zeit angreifbar. Doch dann schleppt sich etwas viel Schlimmeres als die Spieler der gegnerischen Fraktionen aus dem Dunkel. Monstrositäten riechen die Geister im Götterstein und greifen die Basis, Welle um Welle, an. Zudem ist nun die Zeit, in der wir anderen Fraktionen ebenfalls die Geister stehlen können.

Als wäre das noch nicht genug, beobachten die Götter selbst unser Schaffen. Gelegentlich lassen diese, magische Gegenstände vom Himmel fallen, um Kämpfe um die Beute anzuzetteln. So erzählen sich Helden im Schein des Göttersteins von legendären Artefakten, die einst zwischen den Sternen hervorstießen und zu Boden fielen.

Wer auch immer den Hammer von Thor, das Ross von Odin oder die Hörner von Loki zu finden vermag, wird mit gottähnlichen Kräften, die Macht der mythischen Gegenstände, gegen die Feinde seiner Fraktion einsetzten. Dabei scheint allen jedoch eines klar zu sein: Die Zyklen in Rend werden ein bis zwei Monate dauern. Zudem wird ein massiver Krieg am Ende jedes Zyklus über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Rend Screenshot

Rend – ein Fazit

So sitzen wir also einige Stunden später knisternd am Lagerfeuer und braten uns unser erstes Stück Fleisch. Von all diesen Dingen wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Doch es ist idyllisch in Rend und so würden wir gerne unsere Beine nach der harten Arbeit des Tages hochlegen. Dies jedoch geht leider nicht. Ebenso gibt es außer einem schmatzenden Geräusch keine Animation, die uns zeigt, dass wir essen. Das ist zwar schade, beeinflusst jedoch unsere Meinung zu Rend nicht. Das Fantasy-Survival-Abenteuer macht unheimlich Spaß und zieht uns bereits nach wenigen Minuten in den Bann.

Dabei ist Rend ein gnadenloses Teamspiel, das uns mit seiner prächtigen Fantasy-Grafik und den umfangreichen Möglichkeiten neugierig gemacht hat. Vieles vom Spielerlebnis ist jedoch von den Servereinstellungen abhängig. Diese entscheiden beispielsweise über Rohstoffe oder verdiente Erfahrungspunkte. Das Konzept mit den geschützten Basen, dem Weltenbaum und den gesammelten Seelen gefällt durch und durch und macht absolut Lust auf mehr. Nun bleibt abzuwarten, was der Entwickler in der Early Access-Phase aus dem Titel macht.