Twitch hat seine Verantwortung als weltweit größte Streaming-Plattform erkannt
Die aktuelle Corona-Pandemie sorgte für steigende Zuschauerzahlen bei allen Streaming-Diensten. Immer mehr Menschen nutzen die Zeit zuhause, um Twitch zu besuchen und sich dort mit Menschen aus aller Welt auszutauschen. Um die Plattform für die bestehenden und neuen Nutzer zu einer angenehmen Erfahrung zu machen, tritt Twitch nun in Aktion. Am 14. Mai 2020 verkündete der Streaming-Dienst, dass ein Sicherheitsbeirat gegründet wurde. Der Safety Advisory Council soll die bisherigen Richtlinien überarbeiten und neue Vorgaben ins Leben rufen.
Aus diesen Personen setzt sich der Sicherheitsbeirat zusammen
Streamer als Kenner von Twitch und der Community
Laut eigenen Angaben setzte Twitch bei der Auswahl der Mitglieder des Sicherheitsbeirats auf eine ausgewogene Mischung. Eine persönliche und berufliche Verbindung zu den Themen Online-Sicherheit, digitale Kommunikation und Cyber-Mobbing wurden besonders berücksichtigt. Daher fiel die Wahl auf bekannte Streamer, die als Creators die Plattform und deren Zielgruppe genau kennen. Dazu zählen CohhCarnage, Cupahnoodle, FerociouslySteph sowie Zizaran.
Akademiker für fachliche Fragestellungen
Des Weiteren wurden die Akademiker Dr. Sameer Hinduja und T.L. Taylor ausgewählt. Dr. Sameer Hinduja ist Professor an der Florida Atlantic University und verfügt über Expertenwissen auf dem Gebiet Cyber-Mobbing und Social-Media-Missbrauch. Zudem ist er Vizedirektor des Cyberbullying Research Center. T.L. Taylor ist Professorin am Massachussets Institute of Technology (MIT) und Mitbergünderin der Organisation AnyKey. Diese setzt sich seit Jahren für fairen und integrativen eSport ein. Darüber hinaus hat sie ihre Kenntnis über Twitch in ihrem Buch „Watch Me Play: Twitch and the Rise of Game Live Streaming“ unter Beweis gestellt.
CEO’s als Experten der Welt außerhalb von Twitch
Die CEO’s Alex Holmes und Emma Llansó komplettieren den Sicherheitsbeirat. Alex Holmes ist stellvertretender CEO der Organisation The Diana Award. Gleichzeitig gründete er das Projekt Anti-Bullying-Ambassador, bei dem junge Menschen in Schulen über Gewalt und Mobbing aufklären. Der Job als Mitglied eines Sicherheitsbeirats ist für ihn keine Neuheit – Er besetzt diese Position bereits bei anderen großen sozialen Netzwerken und Tech-Unternehmen. Emma Llansó ist Direktorin des Free-Expression-Project. Dieses Projekt des Center for Democracy & Technology schützt das Recht auf freie Meinungsäußerung im Internet und bekämpft gleichzeitig Online-Belästigung und radikalisierende Inhalte.
Das ist die Aufgabe des Sicherheitsbeirats
Themen wie Cyber-Mobbing, Online-Belästigung, Datenschutz und radikale Inhalte sind zentrale Themen jeder Social-Media-Plattform. Aufgabe des Sicherheitsbeirats ist es, aufmerksam auf diese Gefahren und die möglichen Folgen zu machen. Darüber hinaus sollen neue Regelungen eingeführt werden, um Streamer und Zuschauer gleichermaßen zu schützen. Der Schutz von Randgruppen soll ebenfalls gewährleistet werden. Am Ende soll Twitch zu einem Ort werden, an dem Content-Creator und Abonnenten, unabhängig vom Geschlecht, ehtnischer Angehörigkeit, Alter oder sexueller Orientierung, gefahrlos zusammen kommen können.
Ein erster Schritt in die richtige Richtung
Die Moderation des Chats sowie der Community-Beiträge wurde bisher auf die Streamer abgewälzt. Die Ernennung eines Beirats für Sicherheitsprobleme wird der zunehmenden Anzahl an Twitch-Nutzern gerecht. Die Arbeit des neuen Sicherheitsbeirats wird eine Reihe an Änderungen mit sich bringen. Die ausgewogene Auswahl der Beiratsmitglieder lässt jedoch hoffen, dass die längst überfälligen Änderungen das Nutzererlebnis nicht einschränken werden. Es ist abzuwarten, welche Funktionen und Systeme Twitch implementieren wird, um die Sicherheit auf der Plattform langfristig und nachhaltig zu erhöhen.
Twitch steigert seine Zuschauerzahlen massiv – Während Mixer stagniert
Die Streaming-Plattform Twitch konnte die Anzahl der gesehenen Stunden im April 2020 zum Vorjahr um 98% steigern. YouTube und Facebook setzten vermehrt auf Streaming und waren ähnlich erfolgreich. So konnte YouTube einen Anstieg von 65% verbuchen und Facebook eine Erhöhung um 238%. Insgesamt gibt es unter den Streaming-Diensten nur einen Verlierer – die Streaming-Plattform Mixer von Microsoft. Sie konnte nur einen unwesentlichen Anstieg von 0,2% aufweisen. Warum kann Mixer vom Streaming-Boom nicht profitieren?
Warum Streaming-Dienste momentan boomen
Als Ursache für den massiven Anstieg der gesehenen Stunden nennen Experten die aktuelle Corona-Pandemie. Weltweit wurden Ausgangs- und Kontaktsperren verhängt, die die Menschen zu einer vermehrten Internet-Nutzung bewegen. Um gegen das Gefühl von Einsamkeit und Isolation anzugehen, suchen viele vorzugsweise Live-Streams auf. Diese bieten einen Ort, an dem man unterhalten wird und sich gleichzeitig mit anderen Menschen austauschen kann.
Wie Twitch einen Anstieg von 98% erreichen konnte
Als größte Streaming-Plattform der Welt ist Twitch bei vielen die erste Anlaufstelle für Live-Streams. Die Ausgangssperren sind nicht der einzige Grund für die positive Entwicklung. Vor einiger Zeit sorgte der Wechsel des Top-Streamers Ninja von Twitch zu Mixer für Aufsehen. Darauf reagierte Twitch mit besseren Bedingungen und Exklusiv-Verträgen für die Stars DrLupo, Lirik und Pokimane. Deals, wie der zwischen dem Shooter Valorant und Twitch, trugen ebenfalls zum Erfolg bei. Um Zugang zur geschlossenen Beta von Valorant zu bekommen, mussten Spieler zunächst einen Stream zum Spiel auf Twitch anschauen. Die dort verteilten Twitch Drops gewährten Zugriff auf die Beta des Spiels. Eine raffinierte Kampagne, die einen Anstieg der gesehenen Stunden auf der Plattform zur Folge hatte.
Positive Zahlen auch für YouTube und Facebook
YouTube verpflichtete CouRageJD und PewDiePie zur Exklusivität und konnte sich zum Vorjahr um 65% steigern. Die Streaming-Offensive gipfelte in einer Vereinbarung mit Activision, die YouTube die Rechte an verschiedenen eSports-Ligen sicherte. Facebook stärkte das Live-Streaming auf seiner Plattform ebenfalls und holte sich unter anderem DisguisedToast ins Boot. Die neue Gaming-App und Turniere mit Stars festigten den Platz von Facebook in der Streaming-Branche. Belohnt wurde das Netzwerk dafür mit einem Plus von 238% bei den gesehenen Stunden. Ein größerer Anstieg als bei Twitch, jedoch auf kleinerem Niveau.
Mixer enttäuscht mit nur 0,2% Wachstum
Der Streaming-Dienst Mixer setzte von Anfang an auf bekannte Streamer als Markenbotschafter. Nach Ninja rekrutierte die Plattform von Microsoft shroud und KingGothalion. Das vielversprechende Line-Up spiegelte sich in den Zuschauerzahlen nicht wieder. Im Gegensatz zum Vorjahr weist das Wachstum von Mixer im April 2020 nur 0,2% mehr auf. Überraschend angesichts der Tatsache, dass die gesamte Streaming-Branche von 2019 auf 2020 um 99% gewachsen ist.
Ein möglicher Grund könnte eine falsche Herangehensweise an den Streaming-Markt durch Microsoft sein. Talente alleine reichen nicht – Für Nutzer zählt vor allem die Community. Twitch, YouTube und Facebook waren bereits vor dem Boom der Live-Streams etablierte Netzwerke, die ihre Aktivitäten in diesem Bereich lediglich ausweiten mussten. Als neuer Streaming-Dienst scheint Mixer noch nicht genug Nutzer von einem Wechsel überzeugt zu haben.
Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten
Der Vergleich der Wachstumszahlen macht eins deutlich – Nutzer erwarten nicht nur bekannte Namen von einer Streaming-Plattform. Die Funktionalität und die Community sind ebenso wichtig. Es bleibt abzuwarten, ob Mixer sich fangen kann und zu einer Größe des Live-Sreamings wird. Wenn Microsoft seinen Dienst zu einem attraktiven Gesamtpaket schnürt, könnten die zukünftigen Wachstumszahlen deutlich positiver für Mixer ausfallen.