Fallout 4: Ist es seine Kronkorken wert?

Fallout 4 ist ein RPG aus dem Hause Bethesda Game Studios und erschien am 10. November 2015 für PC, Playstation 4 und Xbox One. Es stellt nach Fallout new Vegas und Fallout 3 den fünften Teil der Hauptserie dar.

Die Welt von Fallout 4

Fallout 4 entführt uns, in ein für die Reihe typisches, 200 Jahre in der Zukunft liegende postapokalyptischen Welt. Diesmal verschlägt es uns in den atomar zerstörten US Bundesstaat Masschussetts, inklusive deren Hauptstadt Bosten. Das sogenannte Commonwealth steckt voller interessanter Orte, Personen und Geschichten. Allerdings Lauern auch allerhand Gefahren in den alten Ruinen auf uns. Hierbei wurden viele atomaren Klitsches bedient, von Plündernden Raiderbanden, Robotern und diversen verstrahlten Kreaturen ist alles vertreten. Aber auch die Spielwelt selber wurde mit viel Liebe zum Detail gestaltet. In der ehemaligen Hauptstadt Bosten sind die typischen Wahrzeichen vertreten und bieten interessante Umgebungen. Das Umland des Commonwealth bietet ebenfalls viel Erkundungspotenzial und verträumt strahlige Örtchen.
Auffallen ist, dass die Spielwelt wesentlich bunter ausfällt als noch bei Fallout 3. Der etwas kräftiger gewordene Pinselstrich wird aber nicht übertrieben eingesetzt und passt ganz gut in das Commonwealth. Einzig bei den immer wieder auftauchenden Ladezeiten beim betreten von Höhlen, Häusern und co, werden wir wieder etwas aus der atomaren Atmosphäre gerissen.

28958024604 79537ce645 h Gamers-Channel.de - Das streaming Twitch Team aus Deutschland

Bildersteller: BagoGames – Foto: Flickr / not edited | Lizenz: CC BY 2.0

Gameplay

Plastische Badezimmerchirurgie

Wie für Bethesda Rollenspiele üblich startet wir mit der eigenen Charaktererstellung.
In unser kleines Badezimmer gepfercht können wir zuerst entschieden ob unser Charakter weiblich oder männlich sein soll. Dann Folgt die eigentliche Gestaltung in der wieder viele Möglichkeiten für unsere höchst eigenen individuellen Ödlandhelden(in) zur Verfügung steht.
Danach Folgt eine kleine aber sehr schön gemachte Einleitung, mit anschließenden Tutorial in einen Vault. Das eigentliche Spiel beginnt, wie auch schon bei Fallout 3, mit einen blendenden aber auch schönen Blick auf das vor uns liegende Ödland.

Vier Feinde Sollen wir sein

Fallout 4 dreht sich weniger um Mutanten, Strahlung und anderen typisch atomaren Abklatsch.
Stattdessen dreht sich der Mittelpunkt der Geschichte um ein Mysteriöses Institut und synthetischen Menschen bzw. Androiden. Um in den Handlungen des Commonwealth kräftig mitmischen zu können schließen wir uns früher oder später einer von vier Fraktionen an, die alle untereinander verfeindet sind. Jeder dieser Fraktionen vertritt dabei eine andere Sicht auf die bevorstehenden Handlungen und agiert auf unterschiedlicher Art und Weise.
Leider läuft es am Ende bei allen Fraktionen auf dasselbe hinaus, rohe Gewalt. Die gradlinigen Fraktionsgeschichten lassen uns keinen Spielraum für alternative Enden. Grade für ein Rollenspiel der Marke Fallout interlässt das ein enttäuschendes Gefühl.

Atomare Frühlingsgefühle

Schön umgesetzt wurde dafür das Begleiter Modell von Fallout 4.
So gibt es sehr viele Begleiter, welche einem im Kampf unterstützen. Jeder von Ihnen Verfügt sogar über eine eigene Quest Reihe und in den meisten Fällen sind diese spannend erzählt und bieten mitunter unerwartete Ereignisse. Auch das Flirten und liebhaben ist mit den Begleitern möglich.
Hierbei werden keinerlei Unterschiede zu Geschlechtern der Begleiter und dem Spieler gemacht, es gilt jeder kann mit jedem (auch mit Robotern).
Als Belohnung für eine solche Strahlende Liebesgeschichte bieten die Begleiter danach dauerhafte passive Boni, also ran an den Speck.

Viele Nebenquests mit wenig Tiefgang

Ist der Weg zur nächsten Hauptquest zu weit weg oder noch zu schwer, kann der Spieler sich mit einem Füllhorn an Nebenquests beschäftigen. Diese bieten ein hohes Maß an Beschäftigung und Ausrüstung. Zum Beispiel können wir durch gestellte Prügeleien einen schüchternen Radiomoderator zu mehr Selbstvertrauen verhelfen. Oder Farmer und anderen braven Ölländern gegen Raider Überfälle aushelfen. Doch gibt es neben all diesen schön gestalteten Aufgaben auch absolute Blindgänger. Beispielsweise bietet jede Fraktion spezielle Aufträge an, welche immer relativ gleich ablaufen. Sieder von einem Entführer retten oder ein Gebiet von Mutanten befreien. Bei den sogenannten Minutemen werden uns diese stupiden Aufgaben sogar ungefragt aufgedrückt. Erledigen wir diese nicht innerhalb einer unbekannten Zeitspanne scheitert die Aufgabe und interlässt ein unschönes Gefühl. Ebenfalls schade ist, dass fast jede dieser Nebenaufgaben in einer Schießerei endet. Die bekannten diplomatischen Möglichkeiten von Fallout 3, eine Aufgabe ohne (viel) Blutvergießen zu beenden sucht man hier vergeblich.

Ich und mein VATS

Die Kämpfe in Fallout 4 sind Bethesda sehr gut gelungen, auch nach etlichen Auseinandersetzungen machen sie immer noch jede menge spaß. Es gibt eine große Auswahl an Waffen, welche auch noch ganz speziell angepasst und sogar umbenannt werden können.
Das Fallout typische VATS-System ist natürlich auch wieder mit dabei, wodurch wir Gegnern ganz gezielt (oder auch nicht) an gewissen Körperregionen treffen können. Ebenfalls wurde die KI der Gegner deutlich verbessert. So gehen diese nun häufiger in Deckung und heilen sich sogar. Fallouttypische Aussetzer gibt es aber weiterhin.

Jedem seine Powerrüstung

Für die Spieler die gerne voll ausgerüstet und mit dick gepanzerten Rüstungen durch das Ödland ziehen wollen hat Fallout 4 etwas ganz besonderes vorbereit. Durch das neue Craftingsystem ist es nicht nur möglich Waffen völlig selbständig zu entwerfen, sondern auch Rüstungen können angepasst werden. Die bekannten Powerrüstungen sind in Fallout 4 keine einfachen Rüstungen mehr, sondern viel eher kleine Mechs, welche ebenfalls aus einzelnen Teilen zusammen geklöppelt werden können. So können wir zum Beispiel mit Jetpack und Gatling Gun ausgerüstet von Ruine zu Ruine Springen.

Bürgermeister von Nirgendwo

Die wohl größte Neuerung in Fallout 4 ist der Siedlungsbau. Im Commonwealth können wir an vielen verschiedenen Orten unsere eigenen Siedlungen errichten. Um nicht überall das gleiche bauen zu müssen hat Bethesda uns mächtig viele verschiedene Crafting-Tools gegeben. Diese reichen von einfachen schrottwänden, zu Toiletten bis hin zu mit Stromlaufenden Verteidigungseinrichtungen.
Die Bedingung ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig aber einmal gelernt, lassen sich so schöne Schrottsiedlungen errichten.
Um nicht Bürgermeister einer Geisterstadt zu sein, können wir Siedler dazu bringen sich uns anzuschließen. Die neuen errungenen Mitmenschen können dann Durch Nahrung sammeln und das Betreiben von Geschäften für uns arbeiten. Durch das errichten von Handelsrouten können wir sogar unseren redlich gesammelten Schrott in allen Siedlungen automatisch verteilen. Das zeitlich recht aufwendige errichten der Siedlungen ist aber kein Pflichtprogramm. Wem dieses neue System nicht gefällt kann es ruhig ignorieren, ohne im Spiel Benachteiligungen zu bekommen.

Musik und Sprachausgabe

Die Soundtracks und Hintergrundgeräusche, sind wie bei den Vorgängern, stimmungsvoll gestaltet worden. So können wir uns, durch unseren Pip-Boy Radio, entspannende Musik anhören währen wir für unsere Siedlungen das Ödland durchstreifen.
Die deutsche Sprachausgabe ist manchmal etwas hölzern und unpassend. Unter den Sprechern stechen allerdings das ein und andere Mal auch bekannte Stimmen aus Film und Fernsehen hervor.

Fazit

Fallout 4 ist ein Actiongeladenes Spiel, was uns viele verschiedene Kämpfe, Geschichten und Ortschaften bietet. Es macht einfach Spaß durch die Ruinen der alten Welt zu wandern.
Das Craftingsystem ist gelungen und ergänzt das Gameplay wunderbar. Für die Quests hätten wir uns aber mehr alternative Lösungswege und Auswirkungen gewünscht. Alles in allen fehlt es Fallout 4 einfach an Tiefe und packenden Geschichten. Doch trotz diesen makeln ist Fallout 4 ein guter Nachfolger der Reihe und jeden zu empfählen, der in der Postapokalypse etwas erleben möchte.

 

Systemanforderungen

Minimal:

Windows 7/8/10 (64 Bit zwingend nötig)
Intel Core i5 2300 2.8 GHz / AMD Phenom II X4 945 3.0 GHz
8,0 GByte RAM
30 GByte Festplattenspeicher
Nvidia GTX 550 Ti 2,0 GByte

Empfohlen:

Windows 7/8/10 (64 Bit zwingend nötig)
Intel Core i7 4790 3.6 GHz/AMD FX-9590 4.7 GHz
8,0 GByte RAM
30 GByte Festplattenspeicher
NVIDIA GTX 780 3,0 GByte / AMD Radeon R9 290X 4,0 GByte