Battlefield und World War 3
Der Vergleich zu Battlefield wurde in letzter Zeit oft herangezogen, wenn es um World War 3 ging. Wenig verwunderlich, denn auf den ersten Blick scheint der Indie-Titel einige Gemeinsamkeiten mit Battlefield 2 und Battlefield 3 zu haben. Denn auch im Spiel des polnischen Studios werden Eroberungspunkte eingenommen. Diese müssen gehalten werden und wer dabei draufgeht spawnt bei seinem Anführer oder der Heimbasis. Ebenso gibt es Flaggenpunkte, die die Teams kontrollieren können. An diesen ist der Respawn ebenfalls möglich. Die einzelnen Klassen definieren dabei, mit welchen Ausrüstungen und Waffen der Spieler in die Schlacht einsteigt.
Fahrzeuge gibt es ebenso wie bei dem „großen Bruder“. Wobei schnell auffällt, dass auf den offenen Abschnitten die Kampfpanzer sowie die Schützenpanzer das Gameplay dominieren. In engen Bereichen hat klar die Infanterie das letzte Wort. Eine weitere Gemeinsamkeit ist das Teamplay. Wer als Spieler allein losziehen will, kann dies tun. Aussichten auf Erfolg hat dabei jeder. Allerdings ist die Chance deutlich höher, wenn gemeinsam an den Zielen gearbeitet wird.
Besonderheiten von World War 3
Der erste große Unterschied zu Battlefield ist, das es keine Luftfahrzeuge wie Flugzeuge oder aber auch Helikopter gibt. Zumindest nicht, um diese selbst zu steuern. Es gibt diese lediglich, um beispielsweise Fahrzeuge an die Front zu liefern, Flächenbombardements durchführen zu lassen oder über Drohnen, Raketenangriffe zu starten. Um diese ordern zu können, benötigt es jedoch, ähnlich wie bei CoD, Scorestreaks.
Wohl der auffallendste Unterschied ist jedoch in der Time to Kill zu finden. Oft reicht ein einzelner, gezielter Kopfschuss, um einen Gegner zu eliminieren. Dies ist zudem abhängig vom Material des Helmes, der getragen wird. Insgesamt benötigt es jedoch vergleichsweise wenige Schüsse, um einen Gegner auszuschalten. Hier lässt sich leichter der Vergleich zu anderen Shootern mit realistischem Ansatz wie Squad oder Insurgency ziehen. Denn gerade was die Authentizität betrifft, liegt World War 3 vor dem AAA-Titel Battlefield. So wird die Trefferwirkung von einer Vielzahl von Faktoren beeinträchtigt. Dabei wird die Auswirkung der einzelnen Geschosse anhand von der Distanz sowie der getragenen Panzerung berechnet. So kann es sich lohnen, eine schwere Schutzrüstung zu tragen. Dies wirkt sich allerdings negativ auf das Gewichtssystem aus. Denn ein jeder Spieler in World War 3 kann nur ein spezielles Gewicht tragen.
Ebenso beeindruckt das Gameplay eher mit Minimalismus, als mit einem überladenen Interface. Denn die Gegner haben keine Kennzeichnung über dem Kopf. Auch eine Minimap fehlt. So bleibt dem Spieler nichts anderes übrig, als sich völlig in die Schlachten hineinzugeben und alles im Auge zu behalten. Abhilfe kann hier spezielle Ausrüstung ermöglichen. Wenn jemand eine UAV-Drohne startet, können mit deren Hilfe Gegner aufgeklärt werden, was die strategische Planung deutlich erleichtert. Das schafft insgesamt ein immersives Spielgefühl, da der Spieler sich auf sich und jeden einzelnen Mitstreiter verlassen muss.
Ankündigung vs. Realität
Als „The Farm 51“ World War ankündigte, war von einem modernen Militär-Shooter die Rede. Selbigen findet der Spieler in der Early Access auf Steam. Groß angelegte Schlachten im Warzone-Spielmodus mit allem, was das Herz begehrt (außer Luftfahrzeugen). Einen Battle-Royal-Modus gibt es ebenfalls. Der Recon-Modus ist in Kleingruppen angelegt, basiert aber auf den Gameplaytechniken des völlig im Trend liegenden Battle Royal. Dazu gibt es reale Schauplätze wie Berlin, Moskau sowie Warschau, das bereits erwähnte ballistische System und Waffen sowie Rüstungen, die sich anpassen lassen.
Gerade im Bereich der Modifikationen zeigt sich World War 3 deutlich umfangreicher als die Konkurrenz. Denn beim Customization-System, dass das polnische Entwickler-Team den Spieler an die Hand gibt, kann der individuelle Spielstil absolut definiert werden. Zur Auswahl stehen Dutzende Waffen, die mit verschiedenen Aufsätzen und Munition bestückt werden können. Selbiges gilt für die getragene Ausrüstung. Helme und Westen lassen sich ebenso individualisieren wie Fahrzeuge. Diese können bis ins kleinste Detail den eigenen Vorstellungen entsprechend angepasst werden. Gleiches gilt für die Ausrüstung, die der Spieler sich gekauft hat. Diese kann ebenfalls in allen Bereichen individualisiert werden.
Zur Realität gehört aktuell jedoch auch, dass der Early Access von World War 3 in einem frühen Stadium ist. Das bedeutet Lags und Perfomance-Einbrüche, stotternde Fahrzeuge und ausbleibende Trefferwirkung. Und auch wenn der Titel vom Indie-Entwickler viele gute Optionen in der Steuerung bereitstellt, funktioniert das im Spiel jedoch nur begrenzt. Herauslehnen aus der Deckung sowie verschiedenen Kriech- und Liege-Animationen gehen zwar gut von der Hand, erscheinen jedoch noch unausgereift. Dabei orientiert man sich bei Arma, dem neuen Battlefield 5 und Rainbow Six Siege.
Gerade der Versuch, über eine Mauer zu hüpfen oder in Deckung an Hindernissen vorbeizukommen, gestaltet sich zurzeit schwierig. Oftmals bewegt sich die Spielfigur erst nach mehrmaligen Tippern auf die entsprechende Taste über das Hindernis oder bleibt einfach hängen. Diese aktuelle „Schwäche“ von World War 3 zeigt sich ebenfalls im Balancing. Hier hat der Spieler neben der oft hakeligen und trägen Bewegung mit Sets zu kämpfen, die überlegen wirken. Gerade einige Kombinationen aus Waffe, Schutzweste und Munition bringen einen unfairen Vorteil.
Was bleibt?
Trotz allem ist World War 3 ein Shooter, der eine ernsthafte Konkurrenz für die Top-Titel wie Battelfield oder Call of Duty sein kann. Wenn es das Entwicklerstudio denn schafft, die aktuellen Probleme und Bugs zu beseitigen. Dazu braucht es ebenfalls dringend neue Karten. Denn momentan finden sich in dem Militär-Shooter drei Maps. Um die Spieler dauerhaft an sich zu binden und den Spaß hochzuhalten, werden ebenfalls regelmäßige Content-Updates benötigt. Neue Fahrzeuge, Waffen und Ausrüstungen sind dabei ebenso wichtig, wie weitere Optionen zu Individualisierung.
So könnte sich World War 3 tatsächlich als Alternative präsentieren. In der Community warten viele daher auf die Roadmap, in der sich abzeichnen wird, was „The Farm 51“ in Zukunft geplant hat und was sie erwarten können. Denn zweifellos besticht das Spiel mit einem hohen Grad an Detailtreue, einem authentischen Gameplay und tonnenweise Freischaltbarem sowie Uniformen der echten, länderspezifischen Truppen. Spannend und taktisch gestaltet sich der Early Access jetzt schon. Wer also mit Bugs wie dem Spawnen direkt neben dem Gegner sowie den bereits erwähnten leben kann, hat mit World War 3 eine tolle Option an der Hand. Denn dieses kann und wird in Zukunft sicher über die „Kinder-Krankheiten“ hinauswachsen.
World War 3 – ein Fazit
Grafisch kann sich World War 3 absolut sehen lassen. In den übersichtlich und intuitiv gestalteten Menüs kann der Spieler leicht eine Stunde verbringen, um seinen Soldaten nach seinen individuellen Anforderungen zu gestalten. Die Spielmodi sind durchdacht und bieten Abwechslung. Insgesamt zeigt sich das Gameplay entschleunigt. Es geht gesitteter zu, dafür taktischer mit dem Fokus auf das Teamplay. Dank des immersiven Aufbaus sind Absprachen und Aufmerksamkeit wichtig, anstatt wild herumzurennen und in die Gegend zu schießen.
Im Early Access zeigt sich jedoch die Steuerung als ungenau und erwähnte Performance-Probleme nagen am Spielspaß. Hier ist noch einiges an Arbeit nötig, damit sich World War 3 fertig anfühlen kann. Denn auch wenn viele Spieler in der Community begeistert sind, muss der Entwickler „The Farm 51“ die Probleme in den Griff bekommen. Nur so wird sich World War 3 als Multiplayer-Shooter etablieren können.