Respawn Entertainment lässt es krachen. Mit einer Überraschung sorgten die Macher von Titanfall für leuchtende Spieleraugen. Seit etwas mehr als einer Woche mischt APEX Legends das Battle-Royal-Genre gehörig auf und sorgt bei Millionen Shooter-Fans für Euphorie-Ausbrüche. Nach nur 24 Stunden der Veröffentlichung des Free-to-Play-Shooters stieg die Zahl der Spieler über 2,5 Millionen. Nach drei Tagen vermeldete Publisher Electronic Arts knackige 10 Millionen Zocker – täglich! Doch diese Entwicklung scheint noch kein Ende zu haben. Denn der amerikanische Spieleentwickler, der von Vince Zampella und Jason West gegründet wurde, gewähren einen Einblick in die Nutzerstatistiken. Bekannt sind die beiden im Übrigen als Gründer des Call-of-Duty-Franchise, die dieses bis 2010 unter dem Namen Infinity Ward entwickelt hatten.
Verfügbar ist der auf der Source Engine entwickelte Battle-Royal-Titel seit 04. Februar 2019 auf Windows Systemen, der Xbox One und der PlayStation 4. Gespielt wird in klassischer Ego-Shooter-Manier in einer fiktiven Zukunft. APEX Legends wirft den Spieler in eine Zeit, die etwa 30 Jahre nach den Ereignissen von Titanfall 2 angesiedelt ist. Doch im Gegensatz zu Titanfall gibt es hier keine Mechs und Akrobatik. Doch nicht alle sind uneingeschränkt begeistert, auch wenn sich ein regelrechter Hype um den Titel entwickelt hat. Denn viele Fans hätten sich lieber eine Fortsetzung der genialen Kampagne gewünscht, die sie in Titanfall 2 begonnen hatten. Dennoch sprechen die Nutzerzahlen eine ganz eigene Sprache. Hatte man in der ersten Woche bereits Rekorde aufgestellt, so kommt APEX Legends in der Woche danach bereits auf unglaubliche 25 Millionen Spieler am Tag.
Erste Events
In Spitzenzeiten zählt das Battle Royal mehr als 2 Millionen registrierte Spieler gleichzeitig. Mit dem ersten Event zeigen Respawn auch gleich, das der Entwickler selbst den Erfolg feiert. Vom 12. bis zum 19. Februar 2019 lief die „Twitch Rivals Apex Legends Challenge“. In dieser sind die bekanntesten 48 Twitch-Streamer gefordert und treten gegeneinander live an. Ebenso gab es zum Valentinstag spezielle Beute, die sich finden ließ, um auch den Liebenden unter den Spielern etwas zu bieten. Ab März plante Respawn Entertainment dann die erste Season. Mit dabei sind dann neue Waffen und Spielercharaktere sowie der Battle Pass.
Neues Titanfall?
APEX Legends ist definitiv kein neues Werk der beliebten Titanfall-Reihe. Die Entwickler bezeichnen den Battle-Royal-Shooter als Spin-off der Serie. Damit ist klar, dass der Titel im gleichen Universum spielt, die Ereignisse jedoch wie erwähnt, einige Zeit nach denen von Titanfall stattfinden. Dabei lässt sich Entwickler Respawn von den bekannten Hits des Genres inspirieren und liefert mit APEX Legends eine Neuinterpretation des Konzepts. Größter Unterschied zur Konkurrenz wie Fortnite oder PlayerUnknown´s Battleground ist, dass der Spieler immer in einer Gruppe aus drei Spielern unterwegs ist. Durch diese Mechanik, dass man von den Mitspielern abhängig ist und immer mit diesen zusammen ist, entsteht eine ganz neue taktische Ausrichtung sowie Verbundenheit.
Praktische Funktionen und Grundlagen
Das beginnt bereits beim Absprung. Hier wird ein „Jump-Master“ zufällig bestimmt. Dieser definiert, wo auf der Karte gelandet wird. Ebenfalls können die zwei anderen Gruppenmitglieder via Ping-Funktion während des Sturzflugs Punkte auf der Karte markieren, die sie für eine Landung als gut erachten. Der „Jump-Master“ muss sich daran jedoch nicht halten und übernimmt so die Verantwortung. Dieser Absprung ist zeitgleich auch die einzige Zeit, in der wir das Spiel aus der Third-Person-Ansicht erleben. Ansonsten spielt sich APEX Legends in der Ego-Perspektive.
Sind die Spieler am Boden angekommen, geht es typisch für das Genre damit los, das Equipment, Waffen, Zubehörteile und Patronen gefunden werden müssen. So rüsten sich alle für die bevorstehenden Kämpfe. Die bereits erwähnte Ping-Funktion kann auch hier genutzt werden. Denn Ausrüstung lässt sich mit dieser markieren und ist so für die Mitspieler leicht zu finden. Besonders in diesem Kontext ist ebenfalls, dass es ein Offline-Einzelspieler-Training gibt. Hier können die Grundlagen von APEX Legends interaktiv erlernt werden.
Teamwork einmal anders
Dieses Ping-System wird auch anschließend genutzt, um Feinde oder deren letzte Position zu markieren. Damit sind schnell alle Gruppenmitglieder auf die kommende Bedrohung fokussiert. Ein Feature, das schmerzlich im Blackout-Modus von CoD – Black Ops 4 vermisst wird. Mit diesem System weiß einfach jeder, wohin er sehen muss, wo es etwas zu finden gibt und wo es als Nächstes hingeht. Zudem steht natürlich die Kommunikation über das Headset zum Austausch und zur taktischen Absprache zur Verfügung. Diese ist ebenfalls bitternötig, wenn ein Mitspieler getroffen zu Boden geht. Dieser kann mit einem Knopfdruck wiederbelebt werden. Gelingt das aber nicht rechtzeitig, muss das individuelle Banner des Verstorbenen eingesammelt werden. Mit dem geht es dann zu einer Maschine an einer bestimmten Stelle der Karte, wo der Kollege durch permanentes Knopfdrücken wieder respawnen kann. Dass wir in dieser Zeit besonders anfällig sind – selbstredend.
Klassische Elemente des Battle Royal finden sich in APEX Legends ebenfalls. Runde für Runde wird die Map kleiner, bis sich am Ende der Showdown auf engstem Raum auftut. Um zu überleben, müssen in dem Titel von Respawn Entertainment 57 Spieler in 19 Teams besiegt werden. Hierzu setzen wir auf Sturmgewehre, Schrotflinten, Scharfschützengewehre und anderes gängiges Arsenal. Granaten und unterschiedlich starke Kleidung wie Helme und Panzerungen sowie Rüstungs-Reparaturkits und Medi-Kits sorgen zudem für unterschiedliche Überlebenschancen. Der Rucksack, in dem wir alles verstauen, ist zwar begrenzt, hat aber ausreichend Platz, sodass Ausmisten nur selten nötig ist.
Legenden und die Technik
Den Namenszusatz Legends haben die Entwickler nicht zufällig gewählt. Denn die spielbaren Legenden sind es, die in den Duellen für den Unterschied sorgen können. Diese unterscheiden sich nicht nur optisch voneinander – sie bringen auch alle unterschiedliche Fähigkeiten mit sich. So haben wir zu Beginn die Auswahl zwischen sechs verschiedenen Charakteren. Weitere zwei warten mit dem Einsatz von Echtgeld auf den Spieler. Jedoch lassen sich diese ebenfalls erspielen. So nutzen wir beispielsweise Bloodhound, der seine Eigenschaften aus der Jagd bezieht. So kann er Fußspuren der Gegner aufspüren. Ebenso kann er für eine gewisse Zeit durch Wände hindurchsehen oder sich schneller bewegen, um die Opfer garantiert zu finden. Neben dem Kampfkoloss Gibraltar wirkt die Kampfsanitäterin Lifeline schon fast klein. Mirage hingegen ist freispielbar und setzt beispielsweise einen Doppelgänger zur Ablenkung oder als Zielscheibe ein. Zudem sind alle Charaktere individualisierbar.
Technisch spielt sich APEX Legends hervorragend. Auch leistet der Grafikmotor, der auf Titanfall basiert, ein Spielerlebnis der Oberklasse. So finden sich auf der Karte neben Felsenlandschaften und Bergen auch Flüsse, Flachland und Waldstücke sowie ein Betonbunker. Texturseitig ist zwar nicht alles aus nächster Nähe gestochen scharf, dennoch bewegt sich das Battle Royal auf einem hohen Niveau. In der Größe lässt sich die Map mit der des Blackout-Modus von Call of Duty vergleichen. Fahrzeuge hingegen gibt es, sind aktuell jedoch nur Deko. Immerhin bietet das amerikanische Studio „Jump Towers“. An diesen finden sich große Luftballons, an denen wir uns hochziehen und im Sinkflug umherfliegen können.
APEX Legends – ein Fazit
Um die Spieler langfristig zu fesseln, kommt ab März die erste Saison. Diese soll etwa drei Monate lang laufen. Hier gibt es dann immer neue Waffen sowie Legenden. Neue Karten sollen ebenso geboten werden sowie ein überarbeiteter Ingame-Store. Spieltechnisch überzeugt das Battle Royal durch eine abwechslungsreiche Spielwelt, freispielbare Belohnungen, die ohne Bezahlzwang funktionieren und ein interaktives Tutorial. Ebenso bietet das Spielprinzip einen hohen Nervenkitzelfaktor mit einer sehr genauen Steuerung via Maus und Tastatur aber auch am Controller. Einziger negativer Punkt aktuell: Die Karte ist für 60 Spieler teilweise zu groß, sodass es Phasen ohne nennenswerten Feindkontakt gibt.