Bereits der erste Teil von Transport Fever wusste bei seinem Erscheinen im November 2016 zu überzeugen und wird bis heute von etlichen Spielern begeistert gespielt. Und nun schickt sich das kleine Entwicklerstudio Urban Games aus der Schweiz an, den Vorgänger noch zu übertreffen und den Fans noch eine deutlich realistischere Verkehrssimulation zu bieten, die sich dennoch stark an den beiden Vorgängern, zu denen auch Train Fever aus dem Jahr 2014 gehört, orientiert. Aber jetzt kommt Transport Fever 2 …….
Darum geht es in Transport Fever 2
Die Verkehrssimulation Transport Fever 2 widmet sich einer Situation, welche vor allem die Pendler hierzulande äußerst gut kennen dürften. Denn diese sind schließlich immer wieder selbst von unpünktlichen Zügen betroffen oder leiden unter den überfüllten Abteilen. Und wenn dann auch noch der langersehnte Flug in den Urlaub ausfällt, dann kennt die Verärgerung der Reisenden in der Regel keine Grenzen mehr. Und auch verspätete Lieferungen von Paketen sind ebenfalls oftmals den Transportunternehmen geschuldet.
Doch dank Transport Fever 2 können sämtliche Pendler nun endlich einmal die Seiten wechseln und beweisen, dass Sie in der Lage dazu sind alles besser machen, als die Manager der Verkehrsbetriebe.
Auf diese Weise können Sie unter Beweis stellen, dass es Ihnen gelingt ein Verkehrsnetzwerk auf die Beine zu stellen und mit diesem Gewinne zu erwirtschaften.
Hierfür muss jedoch der Nah- und Fernverkehr sinnvoll mit der Luft- und Schifffahrt kombiniert werden, um sinnvolle Abläufe zu gewährleisten und die Städte und Betriebe mit den benötigten Waren zu beliefern.
Aber kann der zweite Teil seinen Vorgänger aus dem Jahr 2016 noch überflügeln? Oder bekommen die Spieler doch nur das Gewohnte in einer verbesserten Optik geboten?
Die Kampagne
Die Kampagne versetzt die Spieler in drei Kapiteln, die sich über 18 Missionen erstrecken und einen Zeitraum von 150 Jahren abdecken. Auf diese Weise sind die Spieler in Transport Fever 2 beispielsweise am Bau der transsibirischen Eisenbahnstrecke beteiligt oder übernehmen im Jahre 1990 den Vorsitz der Deutschen Bahn, um Deutschland auch durch Schienen wieder zu vereinen.
Dabei bestechen die 18 Missionen durch den Abwechslungsreichtum und führen die Spieler nach und nach immer mehr in die Mechaniken des Spiels ein.
Wer das Spiel mit fortschreitender Spieldauer immer mehr zu verstehen beginnt, für den können die Missionen jedoch mitunter schon mal etwas eintönig werden. Denn in vielen dieser Missionen geht es lediglich darum Waren von einem Ort an einen anderen zu bringen, um auf diese Weise verschiedene Missionsziele zu erfüllen.
Hat man jedoch erst einmal die Infrastruktur errichtet und die nötigen Fahrzeuge gekauft, dann heißt es in der Folge nur allzu häufig warten und das rege Treiben der Simulation beobachten.
Deutlich mehr Spaß machen wiederum die oftmals äußerst einfallsreichen Nebenmissionen, denn diese können optional erledigt werden und stellen den Spieler vor Herausforderungen, wie das Aufschütten eines Strandes oder die Beförderung von Touristen.
Doch auch diese Nebenmissionen sind eher eine Art Tutorial für das wahre Herzstück von Transport Fever 2, das freie Spiel.
Alle Freiheiten in der eigenen Hand
Die größte Herausforderung in Transport Fever 2 stellt selbstverständlich das freie Spiel dar, in dem man das eigene Verkehrsnetzwerk auf verschiedenen Karten, in unterschiedlichen Klimazonen, errichten kann.
So muss der Spieler, je nach Karte, Boote, Flugzeuge und andere Verkehrsmittel sinnvoll einsetzen, wobei das Spiel einem eine große Auswahl an Fortbewegungsmitteln zur Verfügung stellt, unter denen sich gegenüber dem ersten Teil auch über 100 neue Modelle finden lassen.
Leider unterscheiden sich allerdings die Landschaftstypen nur wenig voneinander und auf allen Karten sind zudem dieselben Ressourcen vorhanden, was selbst kleinen Siedlungen vereinzelt den Charakter einer Großstadt verleiht. Hier hätten sich die Entwickler doch ein wenig mehr Mühe geben können, um die verschiedenen Gebiete ein wenig voneinander abzugrenzen.
Das ändert jedoch nicht das Geringste daran, dass die Simulation ansonsten ein überaus gutes Bild abgibt und das Wachstum der Städte in den Vordergrund rückt. So kümmert man sich als Spieler in dem freien Spiel vorwiegend um das Wachstum seiner Stadt und transportiert hierfür Passagiere und Waren rund um die Welt. Dabei macht es das Spiel den Spielern auch deutlich leichter nachzuvollziehen, weshalb eine Stadt wächst oder nicht. Hierbei ist ein wichtiger Aspekt nämlich auch der Anschluss an andere Städte, sodass die Bewohner zwischen diesen pendeln können.
Und auch die Versorgung der eigenen Stadt mit verschiedenen Gütern stellt einen wichtigen Faktor dar, durch den sich die Größe der eigenen Stadt deutlich steigern lässt. Denn nur dort wo es viele Waren gibt leben in der Regel auch viele Menschen. Doch hierfür sind in Transport Fever 2 eine gute Planung und hohe Investitionen erforderlich, damit die benötigten Waren überhaupt in die Stadt geliefert werden. Dafür benötigt man zunächst einmal eine günstige Warenfabrik in der Gegend, sowie zudem auch die benötigten Rohstoffe, die für die Herstellung der jeweiligen Waren benötigt werden.
Allerdings müssen all diese Waren, wie auch im echten Leben, zuerst einmal abgebaut werden, um dann mithilfe von verschiedenen Verkehrsmitteln zu dem jeweiligen Zielort transportiert zu werden. Und das natürlich möglichst schnell und effektiv.
Glücklicherweise ist einer der Neuerungen in Transport Fever 2, dass jede Stadt nur jeweils zwei Güter benötigt, was zwar im ersten Moment ein wenig merkwürdig anmuten mag, doch in der Folge einen großen Einfluss auf das strategische Spielprinzip hat. Denn so muss der Spieler deutlich mehr planen, welche Routen für den Transport eines Rohstoffes am besten geeignet sind.
Schade ist es dagegen, dass die Zahl der benötigten Güter pro Stadt sich auch mit fortschreitender Spieldauer nicht erhöhen lässt, denn dies hätte den Spieler auf Dauer zum Umdenken gezwungen, nachdem dieser seine Stadt auf eine bestimmte Größe erweitert hat.
Auch die äußeren Faktoren spielen für die Größe der eigenen Stadt eine Rolle
Zu den größten Neuerungen in Transport Fever 2 gehören unter anderem die sogenannten Faktoren, wie Staus, überfüllte Züge oder volle Bahnsteige, Abgase oder Verkehrslärm. Denn diese können sich im schlechtesten Fall sogar negativ auf das Wachstum einer Stadt auswirken.
Aus diesem Grund sollte man LKWs über einen Umweg und nicht durch die Innenstadt ins Industriegebiet gelotst werden und wenn es in einer Stadt häufig zu Verkehrsstaus kommt könnte ein Kreisel eine Möglichkeit sein, um das Problem in den Griff zu bekommen.
So fühlt man sich in Transport Fever 2 mitunter wie ein echter Verkehrsplaner, was auch den hilfreichen Karten geschuldet ist, mit denen man sich eine Übersicht über die Lage in der eigenen Stadt verschaffen kann. Denn auf diese kann man unter anderem sehen, welche Ressourcen in einer Stadt benötigt werden oder welche Straßen am meisten befahren sind.
Ein wenig erstickt wird die Euphorie über die neuen Karten dagegen dadurch, dass das die Simulation an anderer Stelle ein wenig zu leicht geraten ist. Denn selbst durch das Verbinden eines Holzfällerbetriebs mit einem Sägewerk ist es möglich Geld zu verdienen, selbst wenn das Sägewerk nicht einmal Abnehmer für die eigenen Waren hat. Das mag zwar für Spieler die den ersten Teil nicht gespielt haben sehr Einsteigerfreundlich sein, echten Simulationsfans dürfte dies dagegen sauer aufstoßen.
Zurück in die Vergangenheit
Insgesamt ist es den Entwicklern von Transport Fever 2 durchaus gelungen, den bereits äußerst guten Vorgänger, nochmals an vielen Stellen zu optimieren. Dabei stellt eine der bedeutendsten Neuerungen die Möglichkeit dar, das Spiel in einer bestimmten Zeitepoche zu spielen. So kann man seine Stadt in Zeiten von Dampflokomotiven vergrößern, ohne das sich dabei die Technologie weiterentwickelt.
Somit ermöglicht Transport Fever 2 den Spielern ganz nach Belieben eine Reise in die Vergangenheit oder in die Gegenwart, sodass sich jeder Simulationsfan in der Zeit spielen kann, die ihm am meisten gefällt.
Fazit zu Transport Fever 2
Der Nachfolger zu der im Jahre 2016 veröffentlichten Verkehrssimulation Transport Fever spricht sowohl alle Fans des Erstlings an, sowie zudem auch Spieler, die sich für Wirtschaftssimulationen interessieren.
Und das, obwohl es sich sowohl bei dem Vorgänger als auch bei Transport Fever 2 nicht um eine klassische Wirtschaftssimulation handelt. Denn hier werden keine Mitarbeiter eingestellt oder Gebäude erworben und selbst konkurrierende Unternehmen existieren, im Gegensatz zu anderen Titeln aus diesem Genre, nicht in dem Spiel.
Somit richtet sich das Spiel vor allem für die Fans von Transportmitteln, wie Flugzeugen, Zügen oder Automobilen, die in dem Spiel allesamt realistisch dargestellt werden.
Alles in allem liefert das Entwicklerstudio Urban Games damit eine gelungene Weiterentwicklung des ersten Teils ab, die an einigen Stellen jedoch noch den einen oder anderen Schönheitsfehler enthält.
Fans des ersten Teils und alle die sich für Verkehrsplanung und Abläufe interessieren können dennoch bedenkenlos zugreifen.
Hell Let Loose – realistischer, taktischer Weltkriegs-Shooter